Der Tunnel unter dem Englischen Garten soll kommen und die anderen Tunnelpläne werden ebenfalls auf ihre finanzielle und planerische Machbarkeit überprüft. Dieter Reiter, Oberbürgermeisterkandidat der Münchner SPD, hat die SPD-Stadtratsfraktion gebeten, einen entsprechenden Beschluss zu fassen und schließt sich damit den anderen OB-Kandidaten Josef Schmid (CSU), Sabine Nallinger (Grüne) und Michael Mattar (SPD) an. Er wolle den Tunnel unter dem Englischen Garten ernsthaft in Angriff nehmen, erklärte Reiter, der zudem eine Prioritätenliste für alle Tunnelbauten erstellen lassen will – neben dem Tunnel am Englischen Garten also auch für die Tunnel Tegernseer Landstraße und Landshuter Allee. Alle drei Tunnelprojekte werden derzeit auf ihre Machbarkeit geprüft.
Am heutigen Mittwoch entscheidet der Stadtrat über das weitere Vorgehen des Tunnelprojekts am Englischen Garten.
„Erfreuliche Einigkeit“
Diese erfreuliche Einigkeit zum Projekt „Englischer Garten“ sei aus stadtplanerischer Sicht sehr zu begrüßen, betont die Landtagsabgeordnete
Mechthilde Wittmann (CSU) in einem offenen Brief an alle vier Münchner
OB-Kandidaten. Es dürfe jedoch nicht darüber hinweg getäuscht werden, dass mit der Realisierung eines Tunnelprojekts im Englischen Garten die gravierendsten Schwachstellen des Mittleren Rings keinesfalls behoben werden. „Gravierendste Schwachstelle ist hier die Landshuter Allee, deren Auswirkungen sogar zur Einführung von Feinstaub-Plaketten geführt haben“, erklärt Wittmann. Ebenso wie die oberirdische Straßenführung durch den Englischen Garten zerschneide die Landshuter Allee ein Stadtviertel mit einer autobahnähnlichen Straßentrasse, darüber hinaus erzeuge sie, als eine der meistbefahrenen Straßen Deutschlands, exorbitante Belastungen an Feinstaub und Lärm. „Alleine deshalb widerspricht die derzeitige Gestaltung dieses Ringabschnittes jeglichen städteplanerischen Mindestanforderungen“, so die CSU-Politikerin weiter.
"Unvorstellbare Dauerbelastung"
Wichtiger sei vielmehr, dass die Landshuter Allee zum großen Teil von Wohnhäusern gesäumt wird. „Tagtäglich leiden ihre Anwohner deshalb nicht nur an der städtebaulichen Misere dieser Nord-Süd-Achse, sondern an einer
unvorstellbaren Dauerbelastung ihrer Gesundheit durch Luftverschmutzung und Lärm“, betont Wittmann. Die ehemalige Münchner Stadträtin fordert deshalb alle vier OB-Kandidaten auf, die „Planungen zum Mittleren Ring und der dort notwendigen Stadtreparatur dort zu beginnen, wo Menschen durch eine bekanntermaßen verbesserungswürdige Infrastruktur rund um die Uhr akuten Gefahren ausgesetzt werden“. Die absolut wünschenswerte Reparatur im Bereich des Englischen Gartens könne sehr gerne parallel stadtfinden, meint Wittmann, soweit sie keine Ressourcen oder Finanzen binde, die dringendst zunächst für die Menschen gebraucht werden.