Hand aufs Herz

Alt-Landrat Gebhard Kaiser interviewt Neu-Bundestagskandidatin Mechthilde Wittmann, CSU

Mechthilde Wittmann ist gelernte Bankkauffrau, hat Maschinenbau studiert und ihr Juraexamen mit dem 2. Staatsexamen abgeschlossen. Sie war knapp 20 Jahre Stadträtin und 5 Jahre Landtagsabgeordnete, bevor sie nun im Bundeswahlkreis Kempten - Lindau - Oberallgäu für die Nachfolge von Dr. Gerd Müller kandidiert. Mechthilde Wittmann ist Mutter zweier Kinder und seit 2016 mit einem Kemptener liiert, wo sie auch wohnt.

Altlandrat Gebhard Kaiser ist Diplom-Finanzwirt (FH), war 11 Jahre Bürgermeister von Wiggensbach, 8 Jahre Landtagsabgeordneter, 12 Jahre stellvertretender Landrat und 18 Jahre Landrat des Landkreises Oberallgäu. Seit 1990 ist er Vorsitzender des „Zweckverbandes für Abfallwirtschaft Kempten“. Jahrelang war er auch Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbund Allgäu. Gebhard Kaiser ist verheiratet und Vater dreier Töchter.

1.       Politisches:

Gebhard Kaiser: Liebe Mechthild, ich kenn Dich jetzt seit Du in den letzten 5 Jahren in Kempten und dem Oberallgäu unterwegs bist. Welche Themen sind Dir in der Zeit aufgefallen, die Dich dazu bewogen haben, für das Bundestagsmandat hier zu kandidieren?

Mechthilde Wittmann: An aller erster Stelle steht hier die sagenhaft schöne Natur - wer Richtung Allgäu und Bodensee fährt, dem geht spätestens das Herz auf, wenn die satten grünen Wiesen leuchten und der Allgäuer Alpenzug eindrucksvoll den Blick bannt. Jeden politisch Denkenden muss es antreiben, alles dafür zu tun, damit dies erhalten und behutsam im Sinne der Schöpfung und der Menschen weiterentwickelt wird.

Gebhard Kaiser: Ja, das ist die große Herausforderung für die politischen Entscheidungen der Zukunft. Welche Rolle spielt hier die Landwirtschaft in Deinen Augen?

Mechthilde Wittmann: Unsere Landwirte und Obst- und Weinbauern - übrigens auch die Fischer vom Bodensee - sind zu echten Unternehmern mit komplexen Anforderungen geworden. So mancher Akademiker staunt, wenn ihm vor Augen geführt wird, was unsere Bauernfamilien leisten, auf welchen Feldern sie im wahrsten Sinne des Wortes bewandert sein müssen. Ich nenne da nur digitale Umsetzung, Klimakapriolen und die Antwort darauf, immer höhere Anforderungen an Bio-Kultur, Umwelt- und Artenschutz und vieles mehr. Diese Menschen sind es, die mit Unternehmergeist, Ehrfurcht vor Natur und Tier und Engagement für die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen ganz entscheidend die Kulturlandschaft im schönsten - weil vielfältigsten - Wahlkreis Deutschlands bewahren und beschützen. 

Gebhard Kaiser: Du hast gerade stolz erklärt, dass unser Wahlkreis der Schönste in Deutschland ist. Du bist in München geboren. Heißt das, Du wirst nun dort arbeiten, wo andere - und auch Du früher - Urlaub machen? 

Mechthilde Wittmann: Ja, das trifft es. Als ich ins Allgäu kam, hat zuerst das Allgäu und dann - zeitlich etwas versetzt, weil zunächst nicht dort gewesen - die Bodensee-Region schlicht mein Herz erobert. Hier fühle ich mich daheim, hier möchte ich meine bisherige politische Erfahrung, meine Fähigkeiten und mein Wissen mit dem mir eigenen Temperament und Leidenschaft einbringen, damit es dieser Region best-möglich geht, soweit ich dies mit prägen kann.

Gebhard Kaiser: Stichwort politische Erfahrung: was bringst Du mit für die Befähigung zu einem Bundestagsmandat?

Mechthilde Wittmann: Am Anfang stand das Aufwachsen in einem Politikerhaushalt: mein Vater war gemeinsam mit Ignaz Kiechle über 25 Jahre Mitglied des Deutschen Bundestags - da bleibt die „politische Infizierung“ nicht aus. Ich wurde als Jüngste in den Stadtrat gewählt, dem ich knapp 20 Jahre angehörte und dann 5 Jahre Bayerischer Landtag. Dort durfte ich neben vielem Anderen als erste Frau Bayerns einen Untersuchungsausschuss leiten. Also, da kommt schon so einiges an politischer Erfahrung zusammen. Der Deutsche Bundestag ist keine politische Lehrwerkstatt. Bei allem Respekt, aber politisches Vorwirken, eine solider Beruf mit vergleichbarem Einkommen, in den man jederzeit zurückkehren kann und Lebens -und Berufserfahrung sind in meinen Augen unverzichtbar für eine unabhängige und eigenständige Mandatsausübung, die mit dem Blick der Bürgerinnen und Bürger gelebt wird.

Gebhard Kaiser: Jetzt wollen wir aber auch noch etwas über den Menschen Mechthilde Wittmann erfahren. Darf ich Dir ein paar persönliche Fragen stellen?

Mechthilde Wittmann:  Leg los, Gebhard !

 

2.       Persönliches

Gebhard Kaiser: Wie bist Du aufgewachsen? 

Mechthilde Wittmann: In einem Reihenhaus in München, meine Mutter war Hausfrau, mein Vater Rechtsanwalt und Bundestagsabgeordneter - ein klassisches Familienbild.

Gebhard Kaiser: Geschwister?

Mechthilde Wittmann:   Ja, einen älteren Bruder, Mechatroniker bei einem großen bayerischen Automobilkonzern und eine jüngere Schwester, Kinderpflegerin bei der Diakonie. Beide haben ihrerseits wieder Kinder. Wir sehen uns nicht oft, aber wenn es brennt, ist der Zusammenhalt wie Pech und Schwefel. So schuften auch beide mit ihren Kindern im Wahlkampf mit - in unserer Familie eine Selbstverständlichkeit.

Gebhard Kaiser: Wie lebst Du selber? 

Mechthilde Wittmann: Mein Traum war immer das „bis dass der Tod uns scheidet“, gleichwohl ich nie verheiratet war. Ich bin auch etwas traurig, dass das so nicht geklappt hat. Ich habe zwei wunderbare (ok, manchmal anstrengende) Töchter und wir führen ein ziemlich verzweigtes Patchwork-Leben. Ich vermute, das geht vielen Menschen so, und dennoch empfinden wir uns auch einfach als Familie.

Gebhard Kaiser: Hobbies?

Mechthilde Wittmann:   Ich bin manchmal schrecklich faul und treibe dennoch wahnsinnig gerne Sport. Skifahren und Reiten stehen da ganz weit vorne, im Sommer durch die Berge stromern - das macht mir den Kopf frei. Und ich „gartel“ recht gerne, lese wann immer möglich und liebe entspanntes fröhliches Zusammensein mit meiner Familie und meinen Freunden mit ganz viel schallendem Lachen. Ach ja: und neben dem Fernsehen stricke oder häkle ich schon mal ….

Gebhard Kaiser: Welches Buch liest Du gerade?

Mechthilde Wittmann: „Vom Aufstehen“ von Helga Schubert

Gebhard Kaiser: Worüber hast Du zuletzt gelacht?

Mechthilde Wittmann:   Über eine freche Bemerkung meiner Tochter über Politiker - sie merkte zu spät, dass sie dabei mich und meinen Lebensgefährten auch voll erwischt hat.

Gebhard Kaiser: Was ist Deine früheste Kindheitserinnerung?

Mechthilde Wittmann: Mit etwa zweieinhalb Jahren wollte ich - am Wörthsee in einen Bademantel gehüllt am Steg sitzend - meinen Stock nicht dem frechen Schwan überlassen. Er zog mich ins Wasser und ich konnte noch nicht schwimmen. Ich erinnere mich genau, wie eine Hand (die meines Vaters) über mir ins Wasser greift und mich „am Schlawittel“ wieder rauszieht.

Gebhard Kaiser: Welche Aufgabe schiebst Du am längsten vor Dir her?

Mechthilde Wittmann: Wäsche machen ….

Gebhard Kaiser: Was macht Dir Angst?

Mechthilde Wittmann: Krankheiten und Situationen, denen ich hilflos ausgeliefert bin

Gebhard Kaiser: Das Dümmste, das Du je gemacht haben?

Mechthilde Wittmann:   Ich mache viele Fehler - und Dummheiten - das gehört leider zum (zu meinem) Leben  …. aber ich erinnere mich, dass ich mit 12 Jahren jemanden sinnlos verpetzt habe, nur weil ich in Ruhe lesen wollte - dafür schäme ich mich noch heute zutiefst !

Gebhard Kaiser: In 15 Jahren bist Du …?

Mechthilde Wittmann:   … hoffentlich eine sportliche ältere Dame mit vielen Hobbies und noch lange nicht am Ende meiner Schaffenskraft.

Gebhard Kaiser: Das schönste Kompliment, das man Dir je gemacht hat? 

Mechthilde Wittmann: „Dir vertraue ich blind…“

Gebhard Kaiser: Das schönste Kompliment, das Du jemandem gemacht hast? 

Mechthilde Wittmann: „Dir vertraue ich blind…“

Gebhard Kaiser: Was bedeutet Dein Beruf für Dich?

Mechthilde Wittmann:   Es klingt vielleicht merkwürdig, aber: ich arbeite richtig gerne, und da schaue ich auch nicht auf die Uhr. Wenn ich etwas anpacke, dann immer mit ganzem Einsatz und mit dem unbedingten Willen, das Beste zu geben. 

Gebhard Kaiser: Was ist der wichtigste Rat, den Du Deinen Kindern mitgeben kannst?

Mechthilde Wittmann:   Respekt, Rücksicht, Toleranz, Solidarität, Mitgefühl, Selbstbewusstsein und Humor - so kommt man gut durchs Leben und: UNBEDINGT eine solide Ausbildung ! Können und Unabhängigkeit sind von unschätzbarem Wert.